Zephania Tshuma (1932-2000)
Zephania Tshuma wurde 1932 im Süden von Bulawayo als Sohn eines traditionellen Chiefs geboren. Frühzeitig brach er die Schulausbildung ab, um seinem Vater bei der Viehzucht zu helfen. Später arbeitete er mehrere Jahre als Postbote, dann als Maurer und begann erst im Alter von 50 autodidaktisch mit der Holzbildhauerei. Dabei porträtierte er zunächst seine Nachbarn und ihr gemeinsames dörfliches Leben. Bald konnte er seine ersten Figuren verkaufen, wurden einige seiner Werke in Ausstellungen in der Nationalgalerie in Bulawayo gezeigt. Ohne sich auf eine bildhauerische Tradition zu beziehen, avancierte er zu einem der bedeutendsten Künstler Zimbabwes, dessen Skulpturen weltweit in großen zeitgenössischen Kunstsammlungen, so u.a. in der von Jean Pigozzi, des Botswana Museum and Art Gallery und der Sammlung Kleine-Gunk, zu finden sind.
In einem Essay schrieb der Pariser Galerist Oliver Sultan 1998 über Zefania Tshuma: “An der Grenze zur Karikatur öffnen Zephania Tshumas farbenfrohe Holzskulpturen die Tür zu einer Vielzahl lustiger und beunruhigender Kreaturen, deren komplexe Formen dem Tierreich und dem Unbewussten entlehnt sind. Indem sie das Heilige mit dem Profanen vermischt, schafft Tshuma Menschen mit Schlangenköpfen, Schildkröten, die auf bärtigen Giraffen reiten, gekreuzigte Tiere, Drachen, die das AIDS-Virus verkörpern, naive Liebende und Totems mit erigiertem Penis. (…) Zunächst von biblischen Themen inspiriert (er fragt sich, wer Gott ist, ob er weiß oder schwarz ist und ob er ein Tier ist), konzentrierte sich T später darauf, das Leben und die Probleme zu beschreiben, die um ihn herum beobachtet werden. Seine Kreaturen scheinen sich zu freuen und von ihrem eigenen Wahn getroffen zu werden. Tshumas C, der das Seltsame, Groteske und Gewalttätige miteinander verbindet, verführt und verstört zugleich. Seine „modernen Fetiche“, die mit einer seltsamen Macht aufgeladen sind, sind witzig und skandalös.” (aus: Artistes Contemporains du Zimbabwe, Pierre Gallery France, S.3)
Anlässlich der Ausstellung “Der Mann mit dem Aidswurm” im Berliner Haus der Kulturen der Welt schreibt die Kunstkriterin Barbara Häusler 1993 in der taz treffend: “Die Holzplastiken von Zephania Tshuma (…) könnte man ziemlich leicht befremdlich finden. Dann aber hätte man nur einfach nicht gut genug hingesehen. Denn Tshuma ist kein ethnologischer Informant, seine Holzplastiken keine naiven Bebilderungen einer geheimnisvollen, fremden Welt. Tshuma, der mit seinen Figuren afrikanischen Alltag und Politik verarbeitet und gleichzeitig Lebensberatung, Verkehrserziehung und Aidsaufklärung betreibt, ist ein ironischer Moralist, ein Künstler mit einer eigenen, sehr komplexen und direkten Formensprache.” (https://taz.de/Der-Mann-mit-dem-Aidswurm/!1613488/)
Auswahl Literatur:
Sultan, Oliver: Life in Stone. Zimbabwean Sculpture. Harare o.J., S.30. Aufbruch. Moderne Afrikanische Kunst. Die Sammlung Kleine-Gunk, Fürth 1996, S.52-53. Sculptures Contemporains du Zimbabwe, Paris 1998, S.39.
Skulpturen von Zefania Tshuma
Maria
Entstehungsjahr: 1985
Medium: Holz
Größe: H: 51cm, T: 16cm, B: 17cm
Preis: € 600,-
Provenienz: Sammlung Staufenbiel
My First Girl
Entstehungsjahr: 1985
Medium: Holz
Größe: H: 29cm, T: 10cm, B: 10cm
Preis: € 300,-
Provenienz: Sammlung Staufenbiel
Mr. Craw
Entstehungsjahr: 1985
Medium: Holz
Größe: H: 58cm, T: 9cm, B: 12cm
Preis: € 650 ,-
Provenienz: Sammlung Staufenbiel
The Visioner
Entstehungsjahr: 1985
Medium: Holz
Größe: H: 31cm, T: 12cm, B: 16cm
Preis: € 300,.
Provenienz: Sammlung Staufenbiel
Elephant Woman
Entstehungsjahr: 1985
Medium: Holz
Größe: H: 56cm, T: 15cm, B: 16cm
Preis: 600,-
Provenienz: Sammlung Staufenbiel
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