Joseph Ndandarika (1940-1991)
Als Sohn eines malawischen Immigranten erhielt Joseph Ndandarika seine Schulausbildung auf Missionsschulen. Wie Nicholas Mukomberanwa kam er in den 1950er Jahren in der Serima-Mission erstmals mit Kunst in Kontakt, erlernte hier Holzschnitzerei und Malerei und half eine neu erbaute Kirche mit biblischen Skulpturen und Wandmalereien zu verschönern. Frank McEwen, Direktor der Nationalgalerie in Salisbury, entdeckte sein Talent und nahm ihn Anfang der 1960er Jahre in seine Werkstattschule auf. Hier konzentrierte er sich zunächst weiterhin auf Malerei, Schnitzerei und das Modellieren mit Ton, begann aber schon bald angeleitet durch Joram Mariga mit der Steinbildhauerei. Veranlasst durch McEwen, setzte er dabei den thematischen Fokus nicht mehr auf biblische Themen sondern auf solche, die die Mythen und Traditionen des Shona-Volkes vorgaben. Als Jugendlicher war Ndandarika von seinem Großvater, einem hochgeachteten traditionellen Heiler (N´anga), in die Shona-Mythologie eingeführt worden. Dieses Wissen durchzieht als thematischer Leitfaden besonders sein Frühwerk. So kennzeichnet viele seiner ab 1963 in der Nationalgalerie und auf internationalen Ausstellungen in London, Paris und New York gezeigten Skulpturen eine starke traditionelle Spiritualität. Ndandarika sah als ein Ziel seines künstlerischen Schaffens, durch sein Werk die Glaubensanschauungen und Gebräuche, die den vorangegangenen Generationen so wichtig waren, zu bewahren.
Später entwickelte er einen Stil, der Assoziationen an Werke Barlachs weckt, obwohl Ndandarika natürlich nie von diesem Künstler gehört oder Bilder von dessen Skulpturen gesehen hatte. Er gilt heute neben Nicholas Mukomberanwa, John Takawira und Henry Munyaradzi zu einem der „First Generation“-Bildhauern, die durch ihre individuellen Ausdrucksstile viele nachfolgende Shona-Bildhauer geprägt haben und die stilistischen Möglichkeiten dieser Kunstrichtung exemplarisch umreißen. Werke von Joseph Ndandarika finden sich u.a. in den Sammlungen der zimbabwischen Nationalgalerie, des Museum of Modern Art in New York, und des Museum für Völkerkunde in Frankfurt.
Auswahl internationaler Ausstellungen:
1962 Commonwealth Art Today, Commonwealth Institute, London 1965 Commonwealth Art Festival, New Arts from Rhodesia, Royal Festival Hall, London 1968/69 New African Art; the African Workshop School, MoMA, New York 1969 Contemporary African Arts, Camden Arts Centre, London 1971 Sculptures Contemporaine de Shonas d´Afrique, Musée Rodin, Paris 1972 Shona Sculptors of Rhodesia, Institute for Contemporary Arts, London 1981 Art from Africa, Commonwealth Institute, London 1986 Soul in Stone, Alandale Centre, Perth 1987 Chicago International Art Exposition, Chicago 1990 Commonwealth Festival of Arts, Auckland 1990 Stone Sculpture from Zimbabwe, Millesgarden Museum, Stockholm 1991 Spirit in Stone, Frank McEwen, Cleveland Museum of Natural History, Cleveland 1993 Kunst aus Afrika, Meisterwerke der Sammlung Peus, Ludwig Forum, Aachen 1998 Zimbabwe, Stenen Getuigenissen, Afrika Museum Tervuren 2016 The First Generation, IMBA Galerie, Hamburg
Skulpturen von Joseph Ndandarika
Wizzard Owl
Entstehungsjahr: 1983
Medium: Serpentine
Größe: H: 51cm, T: 12cm, B: 22cm
Preis: € 9.800,-
Provenienz: Gunter Péus Collection
Couple
Entstehungsjahr: ca. 1975
Medium: Serpentine
Größe: H: 31cm, T: 8cm, B: 20cm
Preis: Preis auf Anfrage
Provenienz: Sammlung Rohde & Frank
Ohne Titel
Entstehungsjahr: ca. 1970
Medium: Serpentine
Größe: H: 15cm, T: 6cm, B: 7cm
Preis: € 1.800,-
Provenienz: Gunter Péus Collection
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